8 + 1 Schritte durch 800 Jahre
Der Parcours ist keine Ausstellung im klassischen Sinne, mit vielen Vitrinen und Objekten. Es geht dem künstlerischen Leiter, Christof Cremer, mehr um ein Sichtbarmachen dessen, was immer schon da ist. Wichtig ist dabei, dass durch den Parcours die Funktion der Kirche als liturgischer Ort nicht gestört wird. Sie wird nicht plötzlich zu einem Museum, sondern bleibt ein lebendiger Ort der Verkündung der Botschaft Gottes. Der Besucher/die Besucherin wird eingeladen, die Michaelerkirche zu erkunden, es wird der Blick auf Besonderes gelenkt und Wissen vermittelt. Bei jeder Station werden sowohl kunsthistorische Informationen vermittelt als auch theologische Impulse gesendet. Denn die Michaelerkirche ist mehr als ein historisches Juwel, sie ist das Haus Gottes. Und diese Strahlkraft gilt es im Jubiläumsjahr auch zu stärken und zu transportieren. Für die kunsthistorischen Aspekte tragen jeweils führende Experten auf den unterschiedlichen Gebieten Verantwortung. Die theologischen Gedanken werden von Pater Erhard Rauch SDS beigesteuert.
I. Domus Dei – 13. Jahrhundert
Die Baugeschichte wird dem Besucher/der Besucherin in einer Multimediastation nähergebracht. Für die Inhalte zeichnet der freischaffende Kunsthistoriker Dr. Günther Buchinger (Fa. Denkmalforscher) verantwortlich. Zu seinen Schwerpunkten gehören u. a. die Bauforschung, der historische Kontext von Architektur und Ausstattungskunst. Im Bereich 3D-Animation und Rekonstruktion
wird Dr. Buchinger von Herbert Wittine, technische Universität Wien, Institut für örtliche Raumplanung unterstützt. DI Georg Übelhör steuert sein profundes Wissen der Baugeschichte der Michaelerkirche in Form von
Architekturzeichnungen bei.
II. Caritas – 14. Jahrhundert
Dr. Franz Kirchweger ist Kurator der Kunstkammer und der weltlichen und geistlichen Schatzkammer des KHM Wien. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Forschungen zu Herrschaftszeichen, Schatzkunst und Skulptur des Mittelalters, Kunstgewerbe 800–1800, Sammelwesen im Haus Habsburg. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich mit den gotischen
Plastiken in der Kreuzkapelle.
III. Decor Domus Dei – 14. Jahrhundert
Eine Auswahl der Fresken wird bei dieser Station multimedial präsentiert und erläutert. Hier trägt auch Dr. Günther Buchinger die Verantwortung für die Inhalte.
IV. Memento Mori – 16. Jahrhundert
Diese multimediale Station umfasst Informationen zur Michaelerkirche als Begräbnisstätte und zur Gruft. Sie wird wissenschaftlich gemeinsam von PD Dr. phil. Johannes Feichtinger und Dr. Johann Heiss, beide Akademie der Wissenschaften, verantwortet. Sie haben sich in ihren bisherigen gemeinsamen Projekten u. a. mit den Themen Gedächtnis, Erinnerung und Identität auseinandergesetzt. Unterstützt werden sie vom Autor und Univ.-Lektor Prof. Mag. Dr. Viktor Böhm, Experte für Lateinische Inschriften sowie Mag. Oskar Terš, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsche Philologie der Universität Greifswald, der sich intensiv mit der
Michalergruft beschäftigt hat.
V. Missa Solemnis – 17. Jahrhundert
Diese Station hat viele Facetten. Sie ist verortet in der »Vesperbild-Kapelle«, mit deren Architektur und Ausgestaltung sich Univ.-Doz. Mag. Dr. Herbert Karner, Akademie der Wissenschaften, beschäftigt. Seinen aktuellen wissenschaftlichen Schwerpunkt bildet u. a. die Herrscherrepräsentation in öffentlichen Räumen sowie barocke Deckenmalerei. Eine weitere Facette bildet hier das Thema liturgische Textilen in St. Michael. Mit diesem Thema befasst sich exemplarisch Dr. Katja Schmitz-von Ledebur, Kuratorin der kaiserlichen Schatzkammer und Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Wandteppiche, Gewänder und Krönungsgewänder. Abgerundet wird diese Auseinandersetzung durch das Thema Vasa Sacra in St. Michael, bearbeitet von Dr. Paulus Rainer, gleichfalls Kurator der Kaiserlichen Schatzkammer und Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind u. a. die neuzeitliche Goldschmiedekunst, Steinschnitt, Uhren und Automaten.
VI. Musica Sacra Missio – 18. Jahrhundert
Ebenfalls in einer digitalen Station, mit Videos und hier sogar mit Hörbeispielen wird dem Besucher/der Besucherin die sakrale Musik, deren Pflege, Geschichte und Bedeutung in der Michaelerkirche nahegebracht. Für die wissenschaftlichen Inhalte zeichnet MMag. Manuel Schuen verantwortlich, Organist und Leiter der Kirchenmusik in St. Michael, Chor- und Ensembleleiter, Ensemblesänger und Dozent an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
VII. Trascendentia – 18. Jahrhundert
Hier wird dem Besucher das künstlerische und kompositorische Programm des Hochaltars (Engelssturzes) nähergebracht. Wissenschaftlich verantwortlich zeichnet dafür ebenfalls Univ.-Doz. Mag. Dr. Herbert Karner.
VIII. Uni-Versus – 20. Jahrhundert
Diese Station zeigt die Verbindung der Salvatorianer zur Michaelerkirche und die Verflechtung der internationalen Projekte des Ordens mit der Michaelerkirche.
IX. Futurum
Die Zukunft der Gemeinde in ihrem Gotteshaus
Der Ausstellungs-Parcours findet in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften statt. Er kann zu den Öffnungszeiten der Kirche besucht werden (täglich von 7–22 Uhr, außer bei Gottesdiensten, Hochzeiten, Taufen etc.).