Johann III. Freiherr von TrautsonJohann III. Freiherr von Trautson

Der Ruhm der Familie und die Erinnerung daran (memoria) sind der Ausgangspunkt der Grabserie der drei Trautsons Johann III., Paul Sixtus III. und Johann Leopold Donat. Der nahe Kaiserhof und die adligen und nicht adligen Besucher der Kirche werden zur Erinnerung aufgerufen. Der Ruhm der Familie verbindet die hochdekorierten Verstorbenen mit ihren lebenden und zukünftigen Nachkommen. In ihrem bewusst gestalteten Programm zeigen die Grabmonumente den Aufstieg der Südtiroler katholischen Adelsfamilie, die durch ihre Tätigkeit am Kaiserhof an Stand und Reichtum gewann, bis sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausstarb.
Johann III. Trautson war Obersthofmeister Kaiser Maximilians II. und wurde 1541 erster Freiherr seiner Familie. In den niederösterreichischen Landherrenstand wurde er aufgenommen, nachdem er 1571 die Herrschaft Falkenstein erworben hatte. Er starb 1589 in Prag. Er diente drei Kaisern, Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolph II. Links vom Hochaltar unter der Arkade wird in einer Nische eine Tumba von sechs Löwen getragen, auf der seine liegende Rittergestalt ruht. Das Grabmal wird Alexander Colin zugeschrieben, der in der Hofkirche in Innsbruck und im Dom zu Prag für die Habsburger Grabmäler schuf.

Johann Heiss/Johannes Feichtinger

Grabinschrift (in der Übersetzung aus dem Lateinischen von Viktor Böhm):


Johannes Trauthson, ein Freiherr von hervorragender Berühmtheit, der dreimal dem einst größten Kaiser Karl dem Fünften als junger Mann im Krieg seine Tapferkeit, Treue und Bereitschaft bewies. Damals hat er unter dem göttlichen Ferdinand und Maximilian II. sowie unter Rudolph II., der jetzt über die Dinge herrscht, die Ränge höchster Würden eines Marschalls, eines Vorsitzenden des höchsten kaiserlichen höfischen Rats und schließlich eines Vorstehers des Hofes erklommen, besessen und ausgeübt, ein Mann von altehrwürdiger Tugend, zuverlässigem Rat und ungetrübter Redlichkeit, in den schwierigsten Zeiten des Staates, in denen außerhalb freilich immer mit den Türken entweder ein grimmiger Krieg oder ein unzuverlässiger Friede (cum Turcis vel bellum atrox vel infida pax) vorhanden war, daheim aber durch verhängnisvolle Parteipolitik alles durcheinandergeriet, ein für die Machthaber höchst notwendiger Ratsherr (senator Augustis pernecessarius), der die an mannigfaltiger Zügellosigkeit erkrankten Gemüter der Menschen maßvoll zu behandeln, kritische Vorfälle weise zu lenken, drohende Übel durch Verzögern zu brechen und zusätzlich die Beweggründe hervorragend zu nutzen wusste, der außerdem durch den Glanz seiner häuslichen Familie die höfische Ehre untermauerte, alle mit Großzügigkeit und Freundlichkeit umsorgte, mit seiner Hilfe begünstigte und durch seinen Schutz sicherte, durch die einzige und deshalb eng verbundene Ehe mit der angesehenen und nie genug gepriesenen Frau Brigitta Madruz(ia) glücklicher Vater bester Kinder, Großvater und Urgroßvater, nachdem er 60 Jahre den Kaisern gedient hatte, er sieben mal sieben Jahre ihr engster Berater gewesen war, er schließlich 80-jährig seine Angelegenheiten zu Hause vorausblickend geordnet hatte, er dem Kaiser die Sorge um Frömmigkeit und Staatswesen, besonders jedoch den Schutz der Armen zuletzt anvertraut hatte und sich selbst ganz Gott geweiht hatte, hauchte er unter den Tröstungen der geistlichen Väter und unter den Klagen der Seinen allmählich schwach werdend ganz sanft sein Leben aus in Prag, am vierten Tag vor den Kalenden im Jahr 1590.

It is the idea of family glory and their memory that informs the series of three monuments dedicated to the Trautson family members Johann III, Paul Sixtus III, and Johann Leopold Donat. The nearby Imperial court as well as church visitors, noble or common, are called on to commemorate them. Family fame connects the highly decorated deceased with their living and future descendants. The deliberately chosen pictorial program of the funerary monuments illustrates the rise of the South-Tyrolean Catholic noble family to status and wealth through the positions they held at the Imperial court until they died out in the second half of the 18th century.
Johann III Trautson was the Lord High Steward (Obersthofmeister) of Emperor Maximilian II and in 1541 was the first of his family to become Freiherr (baron). He was accepted into the estate of feudal lords of Lower Austria after he had bought the domain of Falkenstein in 1571. He died in Prague in 1589. He served three emperors, Ferdinand I, Maximilian II, and Rudolph II. In an arcade left of the high altar, there is a tumba, carried by six lions, on which his knightly figure is laid out. The monument is attributed to Alexander Colin, who created funerary monuments for the Habsburg family inside the Innsbruck Court Church and St. Vitus Cathedral in Prague.

Johann Heiss/Johannes Feichtinger