Die neu renovierte Sakristei
Inmitten der Stuckdecke der Sakristei befindet sich ein Deckengemälde eines unbekannten Malers, die „Krönung Mariens im Himmel“. Maria, mit gefalteten Händen auf den Wolken stehend, trägt ein weißes Kleid mit blauem Umhang. Sie erhält von Gottvater auf der rechten Seite und Jesus, Gottes Sohn, auf der linken Seite die Krone, bestehend aus zwölf Sternen. Gottvater ist nach damaliger Auffassung als alter Mann mit Bart dargestellt, der in der linken Hand eine Art Reichsapfel hält, um darzustellen, dass die von ihm geschaffene Welt immer von ihm getragen (sein) wird. Jesus, ebenfalls wie Gottvater auf den Wolken sitzend, ist gekleidet in ein rotes Gewand mit blauem Umhang. Der Strahlenkranz hinter seinem Haupt deutet auf seine Göttlichkeit hin. In seiner rechten Hand hält er ein übergroßes Kreuz. Dadurch soll ausgedrückt werden, dass er durch dieses Kreuz die Welt erlöst hat. Schließlich wird im oberen Teil des Gemäldes die dritte Person der Heiligen Dreifaltigkeit, der Heilige Geist, wie üblich als Taube dargestellt. In einem goldenen Strahl kommt der Geist Gottes auf Maria herab.
In der hochbarocken Sakristei, die jetzt in neuem/altem Glanz erstrahlt, befindet sich in der Ädikula (Säulenüberbau über dem Altar) eine bemerkenswerte Holzstatuette des Erzengels Michael mit bekrönender Tiara aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Herkunft dieser Statuette ist nicht vollständig geklärt. Sie dürfte um ca. 1670 von Eduard von Portugal, einem Mitglied des portugiesischen Königshauses, gestiftet worden sein. Allerdings gibt es bis jetzt keine Informationen über seinen Bezug zu diesem. Wie 2004 herausgefunden, verstarb in dieser Zeit ein höherer Beamter des portugiesischen Königshauses in Wien und wurde in einer Notgruft unter dem Haupttor von St. Michael begraben. Ob Zusammenhänge mit der Statuette bestehen, könnte vielleicht die derzeit laufende Entzifferung der Grabinschrift bzw. die heraldische Auswertung des vorhandenen Wappens bringen.
Wir hoffen, dass mit diesen Bildern von der nun renovierten Sakristei ein erster Eindruck von diesem wunderschönen Raum geboten wird und der Leser veranlasst wird, sich dieses Kunstwerk in Natura anzusehen.
Dieser Text ist veröffentlicht in Michaeler Blätter, Nr. 8, August 2008, S. 6 f.