Die prachtvolle, mit Stuck versehene Kapelle wurde 1637/39 auf Betreiben des damals bedeutenden Predigers Wiens, Don Florentius Schilling, errichtet. Einen Teil der Kosten übernahm die Fürstin Margaretha von Eggenberg. Die Kammerfrau der Kaiserin Maria, Anna Segarra, stiftete die Altarschranken aus Marmor. Als Maler der Kapelle wird Ambros Petrucci genannt. 1721/22 errichtete der Bildhauer Josef Högenwald einen neuen Altar und auf diesem die geschnitzte gotische Pietà, um 1435/45.
Bei den Wandmalereien der Vesperbildkapelle sind die acht Kartuschen mit Leidenswerkzeuge tragenden Engelchen beachtenswert. An der rechten Wand der Kapelle befindet sich das Ölberggemälde, darüber die „Geißelung Christi“. An der linken Wand „Veronika reicht das Schweißtuch dar“, oben die „Dornenkrönung“. Die Deckenansicht der Vesperbildkapelle, 1637/39, stellt die Verklärung Jesu dar und ist umringt mit Gemälden der vier Kirchenväter.
Dieser Text ist veröffentlicht im Kirchenführer, Kath. Pfarramt St. Michael (Hrsg.), Michaeler Kirche Wien, Wien 2008
18 Monate lang wurde die 1639 von norditalienischen Künstlern erbaute und besonders prachtvoll ausgestattete Wallfahrtskapelle vom akademischen Restauratorenteam Blümel-Unterguggenberger-Mandl in rund 5500 Arbeitsstunden restauriert. Nun ist sie endlich wieder in originalgetreuer Farbigkeit und Pracht zu bewundern. Die Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten und die feierliche Eröffnung erfolgte im September 2006.