Siehe, ich öffne Eure Gräber
Diesen Vers aus dem Buch des Propheten Ezechiel verbindet der Künstler Michael Hedwig mit der Darstellung der Verklärung Jesu. Daraus entsteht ein 11 x 7 Meter großes Fastentuch, das ursprünglich für den Dom in Innsbruck gemalt wurde, aber wie angepasst auch den Hochaltar der Michaelerkirche ausfüllt.
Aus den Gräbern steigen die Gebeine der Toten, sie werden Menschen mit Fleisch und vor allem mit Herz. Und der verherrlichte Christus zieht sie gleichsam nach oben – hin in das Licht der Auferstehung.
Eine wunderschöne Komposition, die die Glaubenshoffnung der Erlösung durch alle Epochen der Heilsgeschichte zusammenfasst.
Vertikale Lichtbahnen durchwirken das Fastentuch und verbinden von ganz oben, aus der Dimension des Ewigen (Blau bzw. Weiß des verklärten Jesus), das Geschehen auf den verschiedenen Bildebenen bis ganz unten, zur Ebene der sich öffnenden Gräber.
Die Lichtfülle, die an schönen Tagen durch die Kirche flutet und die Details noch mehr in verklärtes Licht treten lässt, verstärkt diesen Effekt noch mehr.
Nähe und Distanz
Auffallend ist, dass immer wieder Distanz und Nähe unter den Menschen dargestellt sind.
Menschen machen die vielfältigsten Erfahrungen mit Begegnungen. Sie können positive Energie ausstrahlen und andere mitreißen, sie können aber, wie wir leider in den letzten Monaten erfahren mussten, auch zur Gefahr werden. Vielleicht ist uns deshalb immer mehr bewusst geworden, wie sensibel Annäherungen sein sollen. Es geht nicht nur um mein Wohlbefinden, sondern genauso um die Bereitschaft der anderen, sich mit mir einzulassen.
Der Prophet Ezechiel mahnt seine Zeitgenossen zur Umkehr, indem er ihnen verschiedene Strafgerichte ankündigt. Jesus bringt uns eine neue, gute Botschaft (=Evangelium!), er zeigt uns die Richtung, wohin wir umkehren sollen. Das Ziel ist nicht in ferner Zukunft, sondern wir sind mittendrin: Es ist soweit, Gott setzt sich durch!
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