Lebensstationen von P. Peter van Meijl SDS
- Wenn Pater Peter auf sein bisheriges Leben zurückblickt, dann ist es ein Weg mit mehreren Stationen, mit verschiedenen Abschnitten. Er wurde als „Grenzfall“ im Jahre 1946 an der niederländisch-belgischen Grenze geboren. Nach der Grundschule in einem kleinen Bauerndorf wanderte er schon mit zwölf Jahren ins „Ausland“, in das Salvatorianerkolleg nach Hamont (Belgien), etwa zehn Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt. Dort erhielt er seine humanistische Ausbildung, die er im Jahre 1965 mit dem Abitur abschloss. Er entschloß sich, der internationalen Ordensgemeinschaft der Salvatorianer beizutreten, deren Arbeiten und dessen Gründer er in dieser Schulzeit kennen und schätzen gelernt hatte. Das Noviziat (1965-1966) fand in Süddeutschland, in Passau statt: Ein Jahr mit etwa 30 anderen jungen Ordensanwärtern (Novizen) aus mehreren Ländern erweiterte seinen Blick auf das internationale Ordensleben. Im Jahre 1965 ging das umwälzende Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. Alles war im Umbruch, Vertiefung und updating waren gefragt.
- Das philosophische Studium, das Pater Peter zwischen 1966-1968 in Löwen (Belgien) absolvierte, brachte ihn zunächst in Kontakt mit den anderen Ordensgemeinschaften, die sich gerade zum gemeinsamen Studium (Centrum für kirchliche Studien, CKS) zusammengeschlossen hatten. Die bedeutendsten Professoren aus den verschiedenen Orden und Kongregationen wurden auf diese Art und Weise dem neuen Zentrum zur Verfügung gestellt. Es wurde nicht mehr auf Französisch oder auf Lateinisch doziert. Alles wurde in seiner eigenen Muttersprache Niederländisch unterrichtet, alles sehr zum Vorteil des Reflektierens und Lesens.
- Der nächste Lebensabschnitt führte Pater Peter in die Schweiz, wo er im Kanton Fribourg in der Schweizer Provinz der Salvatorianer – in dem kleinen Dorf Montet, zwischen Estavayer und Yverdon –, in der Jugenderziehung mithalf (1968-1969). Verantwortung in der Betreuung der Jugendlichen und schulische Lehren in mehreren Fächern konnten in diesem Jahr eingeübt werden. Die Privatschule mit einer französischen und deutschsprachigen Abteilung musste jedoch im Jahre 1981 wegen finanzieller und personeller Notlage aufgelöst werden. Die Bewegung Focolori übernahm mit ihrer Gründerin Chiara Lubbich das ganze „Institut Marini“, gab ihm eine andere Bestimmung und leistet bis auf den heutigen Tag segensreiche Arbeit.
- Das Theologiestudium wurde zwischen 1969-1974 an der katholischen Universität Löwen (KUL) absolviert. Auch da wurde seit kurzem nur auf Niederländisch doziert und die besten Professoren des Landes, die sich alle durch internationale Erfahrung und Veröffentlichungen ausgezeichnet hatten, fanden hier ihren heiß erstrebten Lehrstuhl. Daneben wurde seit kurzem von allen die neue Theologie des Zweiten Vatikanums doziert. Die Umwälzung in Gesellschaft (1968 Studentenunruhen) und Kirche (1971 das niederländische Pastorale Konzil, das als erste Kirchenprovinz zusammenkam, um die Dekrete und Beschlüsse des Konzils auf Landesebene zu verwirklichen) machten Professoren und Studenten offen für die Gegenwart sowie für das Weitergeben der Tradition. Pater Peter schloss sein Theologiestudium mit einer Diplomarbeit in Bibelwissenschaft (Die Reden des Apostel Petrus in der Apostelgeschichte) ab.
- Bevor er seinen Wunschtraum verwirklichen konnte, eine Dissertation über Pater Jordan (1848-1918) und die Geschichte der Salvatorianer zu schreiben, arbeitete er sieben Jahre (1974-1981) in einer salvatorianischen Gemeinschaft in Grevenbroich-Süd, einem Neubaugebiet zwischen Köln und Düsseldorf in der Erzdiözese Köln. Dort konnte er die Jugendarbeit in der Pfarre sowie den Religionsunterricht in drei verschiedenen Schulen fördern. Im Jahre 1976 wurde er in seiner Heimatdiözese in den Niederlanden vom Bischof Jan Bluyssen zum Priester geweiht. Das Jubiläumsbuch zum ersten Hundertjährigen der Salvatorianer (1881-1981) wurde in dieser Zeit geplant und im Jahre 1981 herausgebracht.
- Gerade im Jubiläumsjahr der Salvatorianer (1981) ging es dann wieder an die Universität in Löwen (KUL, Belgien). Professor Robrecht Boudens OMI wollte mit großem Interesse und gediegenem Fachwissen Pater Peters geplantes Projekt über die apostolische Visitation in der Gründung von Pater Jordan begleiten. Im Jahre 1986 kam aus dem Generalat der Salvatorianer in Rom die Bitte, die vakant gewordene Stelle des Generalpostulators zu übernehmen, eine Arbeit, die direkt mit der Dissertation zu tun hatte. Nach Vorträgen, Veröffentlichungen und anderen Übersetzungs- und Redaktionsarbeiten zum Thema „Pater Jordan“ in mehreren Ländern in dieser Periode wurde die Dissertation am 14.12.1990 vorgelegt: eine Arbeit in drei Bänden mit 1033 Seiten; sie wurde vollständig in der Serie Documenta et Studia Salvatoriana, Band XX.I und XX.II veröffentlicht.
- So konnte von nun an intensiv am Projekt zur Durchführung der Seligsprechung von Pater Jordan weitergemacht werden, eine Arbeit, die sowohl in zahlreichen Vorträgen und Exerzitien als auch in der englischen Abfassung einer wissenschaftlichen Biographie bestand. Als im Jahr 1999 in Graz (Österreich) ein neues Generalat gewählt wurde, kam auch eine andere Gesinnung zum Vorschein. Die wissenschaftliche Arbeit wurde daraufhin in Wien fortgesetzt.
- Ab 2002 hat Pater Peter van Meijl die Leitung der Pfarre St. Michael in der Innenstadt in Wien übernommen. Seine Vision hat er im Jahre 2004 als Broschüre unter dem Thema Et habitavit in nobis. Raum für einen Traum. Traum in einem Raum. Die Michaelerkirche als Raum (Michaeler Hefte 04.1) vorgelegt. Seitdem arbeitet die Gemeinde weiter an diesem Konzept. Verkündigung durch Wort und Schrift (Predigten) mit allen Mitteln, die die Liebe Christi eingibt, soll das Motto für alle sein, wie Pater Jordan es uns aufgetragen hat.
- Nach seinem 70. Geburtstag im Oktober 2016 trat Pater Peter van Meijl in den Ruhestand, und die Leitung der Pfarre ging an seinen Nachfolger Pater Erhard Rauch über. Seitdem hält Pater Peter Vorträge im In- und Ausland über Pater Jordan und salvatorianische Spiritualität, zum Bespiel beim internationalen Treffen der salvatorianischen Doktoranden in Gurtweil, dem Geburtsort des Gründers (2016), oder in Tafers in der Schweiz, dem Sterbeort von Pater Jordan. Das neue Provinzarchiv in Wien wurde im gleichen Jahr feierlich eingeweiht, sodass wertvolle Nachlässe erschlossen werden konnten und gezielte Studien erfolgten. Das folgende Jahr 2017 war Pater Peter in Tansania und 2018 in Australien, immer mit dem Ziel, das Leben des Gründers und salvatorianische Spiritualität an Ort und Stelle zu vermitteln. 2019 nahm er das auf Niederländisch erschienene Buch über das Pactum von Pater Jordan als Leitfaden für die Exerzitien bei den Salvatorianerinnen in Hasselt (Belgien). 2020 lud ihn das internationale Studienhaus in Rom ein, einführende Referate zur salvatorianischen Geschichte und Spiritualität abzuhalten.
- Im gleichen Jahr, 2020, sammelte er die Titel all seiner bisherigen (1965–2020) Vorträge, Bücher und andere Schriften zu salvatorianischen Themen in dem Band Verbis et Scriptis mit 648 Seiten, den er 2021 interessierten Forschern vorlegte. Die Seligsprechung des Gründers Pater Franziskus Jordan Mai 2021 in Rom förderte das Interesse an der geschichtlichen und pastoralen Gestalt des Gründers in allen Teilen der Welt sprunghaft. Wegen der Corona-Pandemie hielt Pater Peter 2021 Zoom-Konferenzen anlässlich der neuen Vikariate in Vietnam und Sri Lanka. Als dann 2022 in Gurtweil die großen Jubiläumsfeiern anlässlich der Seligsprechung ihres Dorfgenossen gestaltet werden konnten, veröffentlichte er die Neuauflage seines Buches Johann Baptist Jordan. Von Gurtweil in Baden/Deutschland nach Tafers in der Schweiz (2016) mit zahlreichen neuen Erkenntnissen mit 388 Seiten. 2023 begingen die Salvatorianer den hundertsten Geburtstag ihrer österreichischen Provinz. Es waren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Provinzarchives, die unter dem Impuls von Pater Peter mit Stolz ihre Jubiläumsschrift Erweckte Begeisterung veröffentlichten. Anlässlich dieser Publikation errichtete der Generalsusperior Pater Milton Zonta das internationale Forschungsinstitut in Wien; Pater Peter wurde der erste Direktor. Im achten Jahr seines „Ruhestandes“ verweilte der emsige Pensionist 2024 zum vierten Mal über sechs Wochen lang in der Demokratischen Republik Kongo (RDC), um salvatorianische Workshops und Exerzitien auf Französisch für mehrere Zielgruppen zu geben. „Mit einer salvatorianischen Vision und Passion ist alles möglich.“ Dieses Lebensmotto ließ Pater Peter van Meijl anlässlich seiner 50-jährigen Ordensprofess am 8. September 2016 auf die Jubiläumstorte schreiben.